Zum Interview von Jens Balzer und seinem Begriff woke[ness]:
Ich halte seinen starken Bezug auf die 1930er-Jahre und die damalige Definition für verfehlt, auch wenn da vielleicht "Urheberrechte" entstanden sind, weil der Begriff woke damals zum ersten Male geprägt wurde. Seither, nach rund 3 Generationen, haben sich aber so viele Randbedingungen und Kontexte geändert, daß von der ursprünglichen Bedeutung so wenig übrig ist, daß sie eher ablenkt.
Selbst die vielgescholtene Wikipedia bringt die inzwischen überwiegende negative Bedeutung besser auf den Punkt.
Balzer definiert an einer Stelle:
'sehr viel Wert auf Empathie, Awareness, Achtsamkeit und Wachsamkeit - nichts anderes heißt "Wokeness"'
Wokeness als Charaktermerkmal einer woken Person. Wokeness ist aber längst ein ideologisches, politisches Konzept geworden, das ist etwas kategoriell anderes: die Sorgen bestimmter (willkürlich ausgewählter) Minderheiten werden als die zentralen sozialen Probleme positioniert, diese Minderheiten erhalten ein Anrecht auf bevorzugte Behandlung. Der Übergang vom erwünschten Charaktermerkmal zum politischen Konzept verläuft graduell, ist m.E. aber unvermeidbar. D.h. die spalterische Opferstatusideologie ist m.E. untrennbar mit dem Wokeness-Konzept verbunden.
Weiter sagt Balzer:
'nichts anderes heißt "Wokeness" ja erst einmal: Wachsamkeit gegenüber Diskriminierung jeglicher Art'
Balzer wird sicher Neonazis, Hooligans und diverse weitere unerfreuliche Gruppen so gut es geht an der Entfaltung ihrer Persönlichkeit hindern, also diskriminieren wollen. Außerdem findet man vermutlich hunderte soziale Gruppen, die in irgendeiner Weise "unvorteilhaft" behandelt werden. Selbst ein gutwilliger Woker wäre völlig überfordert. Balzer greift auf den Begriff "Diskriminierung" zurück, der ist leider ausgesprochen unscharf und umstritten. Die selektive Empathie ist zwangsläufige Folge.
'Auf der Suche nach einer gleichberechtigten Welt ist es notwendig, sich selbst zu reflektieren.'
Balzer möchte ziemlich explizit "Konservative" daran hindern, "eine an die diverse Gesellschaft verloren geglaubte Machtposition wieder zurückzugewinnen". Demnach sind diese alten weißen Männer nicht gleichberechtigt. Insofern nehme ich ihm nicht so recht ab, er sei auf der Suche nach einer gleichberechtigten Welt. "Sich selbst zu reflektieren" halte ich jedenfalls für eine gute Idee.
Zum Interview von Jens Balzer und seinem Begriff woke[ness]:
Ich halte seinen starken Bezug auf die 1930er-Jahre und die damalige Definition für verfehlt, auch wenn da vielleicht "Urheberrechte" entstanden sind, weil der Begriff woke damals zum ersten Male geprägt wurde. Seither, nach rund 3 Generationen, haben sich aber so viele Randbedingungen und Kontexte geändert, daß von der ursprünglichen Bedeutung so wenig übrig ist, daß sie eher ablenkt.
Selbst die vielgescholtene Wikipedia bringt die inzwischen überwiegende negative Bedeutung besser auf den Punkt.
Balzer definiert an einer Stelle:
'sehr viel Wert auf Empathie, Awareness, Achtsamkeit und Wachsamkeit - nichts anderes heißt "Wokeness"'
Wokeness als Charaktermerkmal einer woken Person. Wokeness ist aber längst ein ideologisches, politisches Konzept geworden, das ist etwas kategoriell anderes: die Sorgen bestimmter (willkürlich ausgewählter) Minderheiten werden als die zentralen sozialen Probleme positioniert, diese Minderheiten erhalten ein Anrecht auf bevorzugte Behandlung. Der Übergang vom erwünschten Charaktermerkmal zum politischen Konzept verläuft graduell, ist m.E. aber unvermeidbar. D.h. die spalterische Opferstatusideologie ist m.E. untrennbar mit dem Wokeness-Konzept verbunden.
Weiter sagt Balzer:
'nichts anderes heißt "Wokeness" ja erst einmal: Wachsamkeit gegenüber Diskriminierung jeglicher Art'
Balzer wird sicher Neonazis, Hooligans und diverse weitere unerfreuliche Gruppen so gut es geht an der Entfaltung ihrer Persönlichkeit hindern, also diskriminieren wollen. Außerdem findet man vermutlich hunderte soziale Gruppen, die in irgendeiner Weise "unvorteilhaft" behandelt werden. Selbst ein gutwilliger Woker wäre völlig überfordert. Balzer greift auf den Begriff "Diskriminierung" zurück, der ist leider ausgesprochen unscharf und umstritten. Die selektive Empathie ist zwangsläufige Folge.
'Auf der Suche nach einer gleichberechtigten Welt ist es notwendig, sich selbst zu reflektieren.'
Balzer möchte ziemlich explizit "Konservative" daran hindern, "eine an die diverse Gesellschaft verloren geglaubte Machtposition wieder zurückzugewinnen". Demnach sind diese alten weißen Männer nicht gleichberechtigt. Insofern nehme ich ihm nicht so recht ab, er sei auf der Suche nach einer gleichberechtigten Welt. "Sich selbst zu reflektieren" halte ich jedenfalls für eine gute Idee.