Marcellus Maximus meint. - Ausgabe #22
In Deutschland gelten aufgrund der besorgniserregenden Entwicklung von COVID-19 ab Montag wieder verschärfte Regeln. In Berlin stellen Linke und Grüne im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg trotzdem weiterhin Ideologie über Menschenleben und verhindern durch ihre Stimmenmehrheit die Hilfe der Bundeswehr zur Kontaktverfolgung. Möge sich jeder seinen Teil dazu denken.
Die Radikalisierung bestimmter Teile der Gesellschaft schreitet weiter voran, wobei auffällt, dass hier wieder einmal unterschiedliche Standards bei der Bewertung gelten. Dazu später mehr.
Was war noch? Diese Woche wurde ich bei Twitter von einer Dunkelhäutigen blockiert, weil ich auf ihre Frage, ob man als Dunkelhäutiger Weiße als Beziehungspartner in Betracht ziehen solle mit "Natürlich!" antwortete und hinzufügte, dass es rassistisch sei, bestimmte Ethnien - ausser aus Gründen der persönlichen Präferenz - grundsätzlich auszuschließen. Das sah sie wohl anders. Klar, das könnte man als bizarren Einzelfall abtun. Die Realität ist allerdings, dass sich leider im Lager der organisierten und aktivistischen Dunkelhäutigen immer mehr das ausbreitet, was eigentlich bekämpft werden soll: Rassismus.
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Nun aber los.
Heute geht es unter Anderem um Radikalisierung, Gleichberechtigung und Zucker.
Politik und Gesellschaft
Nachdem es diese Woche erneut einen islamistischen Terrorangriff, diesmal in Nizza, gab, wird weiter heftig diskutiert. Was mich daran befremdet ist, dass sich Teile der Gesellschaft mehr über das aktuelle Titelbild von Charlie Hebdo empören, als über öffentliche Enthauptungen im Jahr 2020. Das ist so vielsagend wie besorgniserregend. Auch die Diskussion an sich, folgt den üblichen Mustern. Susanne Schröter hat sich mit dem Thema und dem Umgang mit ihm auseinandergesetzt.
In Deutschland ist man von solcher Hellsichtigkeit weit entfernt. Forschungen zum politischen Islam werden in der Wissenschaft nicht gefördert. Obgleich die Anzahl islamistischer Gefährder gleichbleibend hoch ist, regelmäßig islamistische Anschlagsvorbereitungen enttarnt werden, sich Brennpunktschulen durch den Einfluss islamistischer Schüler und Lehrer zu Krisenherden entwickeln und Islamismuskritiker unter ständigem Polizeischutz leben müssen, gibt es keinen einzigen Lehrstuhl zur Erforschung des Islamismus. Stattdessen werden auf Bundes- und Länderebenen Expertenkommissionen und Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich mit „Islamophobie“ oder „antimuslimischem Rassismus“ befassen und Maßnahmen dagegen implementieren sollen. Der Terminus des „antimuslimischen Rassismus“ geht auf das krude Konzept eines „Rassismus ohne Rassen“ zurück, mit dem Autorinnen wie Iman Attia und Yasemin Shooman gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse trivialisieren.
In ähnlicher Weise wird auch der verwandte Begriff der „Islamophobie“ verwendet, der semantisch zusätzlich eine wahnhafte Angst suggeriert. Kern dieser Konzepte ist die Konstruktion eines muslimischen Kollektivs, das als diskriminiertes Gegenstück einer als fundamental rassistisch gedachten (nichtmuslimischen) Gesellschaft gedacht wird. Die Maßnahmenpakete, die man zur Bekämpfung dieses sowohl empirisch als auch theoretisch zweifelhaften Konstrukts vorschlägt, setzen an allererster Stelle auf Zensur. Religionskritik soll, sofern sie den Islam betrifft, geächtet, möglicherweise strafbar sein. Das Gleiche gilt für Extremismuskritik, wenn sie auf den Islamismus zielt.
Der Nährboden des Terrors - Frankfurter Allgemeine Zeitung
In den USA gibt es einen weiteren prominenten Fall von Cancel Culture. Glenn Greenwald, Mitbegründer des linksliberalen Magazins “The Intercept” und des Medienunternehmens “First Look Media” verlässt seine eigenen Firmen. Grund dafür ist, dass die Redaktion einen seiner Artikel, der sich kritisch mit Joe Biden auseinandersetzt, zensieren und ihm zusätzlich verbieten wollte, diesen Artikel in einem anderen Medium zu veröffentlichen, was ihm vertraglich zusteht. Greenwald hat - übrigens auch auf dieser Plattform - einen langen Artikel veröffentlicht, in dem er die Situation erklärt. In diesem Newsletter wurden bereits andere Fälle dieser Art thematisiert. Mir macht das Sorgen, denn dieser Trend schwappt langsam auch nach Deutschland.
I had no objection to their disagreement with my views of what this Biden evidence shows: as a last-ditch attempt to avoid being censored, I encouraged them to air their disagreements with me by writing their own articles that critique my perspectives and letting readers decide who is right, the way any confident and healthy media outlet would. But modern media outlets do not air dissent; they quash it. So censorship of my article, rather than engagement with it, was the path these Biden-supporting editors chose.
But the pathologies, illiberalism, and repressive mentality that led to the bizarre spectacle of my being censored by my own media outlet are ones that are by no means unique to The Intercept. These are the viruses that have contaminated virtually every mainstream center-left political organization, academic institution, and newsroom. I began writing about politics fifteen years ago with the goal of combatting media propaganda and repression, and — regardless of the risks involved — simply cannot accept any situation, no matter how secure or lucrative, that forces me to submit my journalism and right of free expression to its suffocating constraints and dogmatic dictates.
And none of the critiques I have voiced about The Intercept are unique to it. To the contrary: these are the raging battles over free expression and the right of dissent raging within every major cultural, political and journalistic institution. That’s the crisis that journalism, and more broadly values of liberalism, faces. Our discourse is becoming increasingly intolerant of dissenting views, and our culture is demanding more and more submission to prevailing orthodoxies imposed by self-anointed monopolists of Truth and Righteousness, backed up by armies of online enforcement mobs.
My Resignation From The Intercept - Glenn Greenwald
Diese Woche stieß ich auf eine Dokumentation zur vieldiskutierten Frage, warum Frauen seltener Karriere machen als Männer. Die Filmemacherin Rita Knobel-Ulrich hat sich bereits im Jahr 2013 auf die Suche nach Antworten gemacht. Dieser Film ist besonders interessant, weil er ausgewogen und frei von irgendeiner Agenda offen an das Thema herangeht. Daran kann man auch gut sehen, wie sich die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien in den letzten sieben Jahren verändert hat. Heute würde ein solcher Beitrag wahrscheinlich nicht mehr gesendet, weil er auch einige unangenehme Wahrheiten enthält, die der feministischen Erzählung einer strukturellen Unterdrückung widersprechen.
Vergangenen Sonntag explodierte in der Berliner Invalidenstraße ein Sprengsatz vor den Räumlichkeiten der Leibnitz-Gesellschaft. Dazu bekannten sich Gegner der Coronamaßnahmen. Im Bekennerschreiben fordern sie den Rücktritt der Bundesregierung, das Ende der Coronamaßnahmen und Neuwahlen. Einige Tage vorher wurden bereits Brandsätze auf ein Gebäude des RKI in Tempelhof geworfen. Hier hat sich zwar noch niemand bekannt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Anschlag aus einer ähnlichen Richtung kommt.
Am Mittwoch besetzten dann “Fridays For Future” zusammen mit der vom Berliner Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuften Gruppe “Ende Gelände” die Parteizentrale der Grünen in Berlin. Eine eindeutig rechtswidrige Aktion, welche erneut die Radikalisierung auch dieser Bewegung zeigt, welche ich bereits seit einiger Zeit beobachte. Es nicht die erste Zusammenarbeit mit “Ende Gelände” und auch die Kooperation mit der nicht minder radikalen Gruppe “Extinction Rebellion”, deren Gründer den Holocaust relativiert, halte ich für höchst bedenklich.
Nachdem bundesweit Drohbriefe an Politiker versendet wurden, wurden bei einer Razzia in Stuttgart zwei Linksextremisten als Tatverdächtige festgenommen. Die beiden sind wohl auch für den Brandanschlag auf ein Gebäude der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg verantwortlich. Dazu passt die Meldung der Stuttgarter Nachrichten, dass linksextremistische Gewalt in Baden-Württemberg um 33% angestiegen ist.
Die Frage, von welchem der geschilderten Fälle man am Wenigsten gelesen/gehört hat, kann ich mir wohl sparen. Es bleibt wichtig, bezüglich Extremismus in jeder Form und aus jeder Richtung gleichermaßen wachsam zu sein.
In Zeiten, in denen Verschwörungsmythen immer mehr Anklang finden und sich die Anhänger dieser Mythen immer mehr radikalisieren, ist Kritik natürlich weiterhin möglich und notwendig. Sie muss sich nur an Fakten orientieren. Ein seriöser Kritiker bestimmter Coronamaßnahmen und deren Kommunikation ist Wolfgang Kubicki.
Eine Logik hinter dieser Maßnahme gibt es wahrlich nicht. Die Restaurants, in denen das Konzept funktioniert, sollen wegen privater Zusammenkünfte schließen, bei denen es gar kein Konzept gibt. Folge ist, dass die Treffen, die in Restaurants stattgefunden hätten, in den privaten Raum verlegt werden.
Was angeblich das Infektionsrisiko senken soll, führt faktisch zu einer Verschärfung der Infektionsgefahr, weil die Treffen in den unkontrollierten Raum ausweichen. Vernünftig wäre doch, die Restaurants rund um die Uhr zu öffnen, damit möglichst viele Treffen unter kontrollierten Hygienemaßnahmen stattfinden könnten.
Doch um eine nachvollziehbare Begründung ging es den Ministerialen aber wohl nicht, wenn selbst die Expertise des RKI keine Rolle gespielt hat. Daher drängt sich der Eindruck auf, dass diese Zwangsschließung von Gaststätten und Restaurants eine psychologische Wirkung auf die angeblich immer noch zu nachlässige Gesellschaft entfalten sollte.
Neue Corona-Regeln „Der Lockdown light atmet einen undemokratischen Geist“ - Tagesspiegel
Nachdem das Paritätsgesetz in Thüringen vom dortigen Verfassungsgericht gekippt wurde, geschah das nun glücklicherweise auch mit dem in Brandenburg. Das Brandenburger Verfassungsgericht, mit vier Richterinnen und fünf Richtern nahezu paritätisch besetzt, entschied einstimmig. Die Wut darüber war in bestimmten Kreisen vorhersehbar groß und sprach Bände. Wer es bedauert, dass ein verfassungswidriges Gesetz gestoppt wird, stellt Ideologie über Demokratie und offenbart sein rein taktisches Verhältnis zum Rechtsstaat.
Freie und gleiche Wahlen, das Wesen des Demokratieprinzips, wiegen schwerer. Sie sind die Grundsätze unseres demokratischen Systems und geschützt durch die sogenannte Ewigkeitsklausel. Sie dürfen nicht verändert werden. Zum anderen verlangt der Grundgesetz-Artikel zur Gleichberechtigung gleiche Chancen für Männer und Frauen. Er verlangt aber nicht gleiche Ergebnisse für beide Gruppen. Wäre gesetzlich bestimmt, dass Frauen und Männer im Parlament gleich vertreten sein müssen, wäre das eine Art Erfolgsgarantie. Darum geht es im Grundgesetz aber nicht. Frauen und Männer sollen die gleichen Chancen haben. Ob sie dann erfolgreich sind, entscheiden freie Wahlen.
"Paritätsgesetze sind gefährlich" - NTV
Dieter Nuhr wird sechzig Jahre alt. Auch wenn ich seine Darbietungen als Comedian nicht immer gelungen finde, schätze ich doch sehr an ihm, dass er sich immer wieder offen äussert und Dinge anspricht, die mit Tabus belegt sind. Zu seinem Geburtstag hat er ein interessantes Interview gegeben.
Der grammatikalische Artikel hat im Deutschen mit dem Geschlecht des Bezeichneten nichts zu tun. Daraus abzuleiten, ich hätte nichts übrig für die Gleichberechtigung und die Freiheit aller Lebensentwürfe, das kann nur böswillig gemeint sein. Bestimmte Gruppen beanspruchen da für sich die Hoheit über die Zeichen, die Herrschaft über die Sprache. Diese Leute glauben, man müsse die Sprache ändern, damit sich die Realität ändert. Das ist unbelegter ideologischer Krempel, der jeder Grundlage entbehrt. Ich habe noch kein einziges Argument dafür gehört, dass, wenn ich ein „-innen“ anfüge, dies die Stellung von Frauen oder Trans-Personen in der Gesellschaft ändern würde. Dieser Glaube, die Realität würde sich der Sprache anpassen, ist ja ohne jeden Beleg und ein Zeichen für ideologischen Kontrollwahn.
Ich habe mich niemals pro Pegida oder AfD geäußert, ich lasse keine Gelegenheit aus, um meine größtmögliche Distanz zu diesem Haufen zu demonstrieren. Wenn mich jemand so etikettiert, tut er das wider besseres Wissen, um einen Andersdenkenden zu diffamieren und aus dem Diskurs zu entfernen. Das ist schäbig, aber üblich heute.
Ich bin weit weniger konservativ als die meisten, die mir Konservatismus vorwerfen. Ich glaube, es gibt nichts Konservativeres als Teile der Linken, die mit Methoden des 19. das 21. Jahrhundert gestalten möchten.
Zum 60. Geburtstag: ein Gespräch über „Cancel Culture“ - Stuttgarter Zeitung
Kultur
Einer der bekanntesten Pariser Buchläden “Shakespeare and Company”, in dem einst F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, T.S.Eliot, James Baldwin, Allen Ginsberg, Anaïs Nin und James Joyce einkauften, steht eventuell vor dem Aus. Das im Jahr 1919 erstmals von Sylvia Beach eröffnete Geschäft verzeichnet seit März einen fast 80%igen Umsatzrückgang. Wer also eine Bestellung plant, platziere sie bitte dort. Im Zeitalter des Internets ist das ja kein Problem mehr.
“We’re not closing our doors, but we’ve gone through all of our savings,” Whitman’s daughter, Sylvia Whitman, told the Guardian. “We are 80% down since the beginning of the first wave. We’ve now gone through all of the bookshop savings, which we were lucky to build up, and we have also been making use of the support from the government, and especially the furlough scheme. But it doesn’t cover everything, and we’ve delayed quite a lot of rent that we have.”
Legendary Paris bookshop Shakespeare and Company begs for help in pandemic - The Guardian
Coverversion der Woche: Bob Marley & The Wailers - Sugar Sugar
Jeder kennt den Titel “Sugar Sugar” der fiktiven Band The Archies. Weniger bekannt ist die Reggae-Version von Bob Marley. Beide Versionen haben ihren Charme, mir gefällt die Coverversion besser.